Gewährung eines Staatsbeitrages an den Historischen Verein für das Fürstentum Liechtenstein für die Fortführung des Liechtensteinischen Urkundenbuchs in den Jahren 2023 bis 2028 (LUB III) (Nr. 37/2022)
Landtagspräsident Albert Frick
Geschätzte Landtags- und Regierungsmitglieder, wir fahren mit den Beratungen fort. Wir kommen zu Traktandum 12: Gewährung eines Staatsbeitrages an den Historischen Verein für das Fürstentum Liechtenstein für die Fortführung des Liechtensteinischen Urkundenbuchs in den Jahren 2023 bis 2028 (LUB III).Der Bericht und Antrag der Regierung trägt die Nr. 37/2022. Wird dazu das Wort gewünscht?Abg. Norma Heidegger
Besten Dank für das Wort, sehr geehrter Herr Präsident. Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete. Im vorliegenden Bericht und Antrag werden die Fortschritte der Urkundenedition von den Anfängen im Jahr 1934 bis heute sehr ausführlich dargelegt. Sämtliche Schriftstücke und zentrale Dokumente, die in österreichischen, schweizerischen, deutschen und tschechischen Archiven liegen, werden wissenschaftlich erfasst, beschrieben, kommentiert und publiziert und damit der Geschichtsforschung zur Verfügung gestellt. Seit 2013 wird das Projekt des Liechtensteinischen Urkundenbuches (LUB) von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet und dieser hält in einer Stellungnahme im Bericht und Antrag fest, dass die Quellenedition in Liechtenstein in jeglicher Hinsicht vorbildlich sei. Mit den bereits vorliegenden gedruckten und elektronischen Urkundeneditionen sei ein umfangreiches Grundlagenmaterial nicht nur für die Geschichte Liechtensteins, sondern auch für die benachbarten Regionen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands bequem verfügbar. Dass die Publikationen der sechs Bände des LUB I bereits digitalisiert und online verfügbar sind, finde ich besonders erwähnenswert, denn so kann das Quellenmaterial optimal genutzt werden. Die Projektplanung sieht aktuell so aus, dass bis Ende 2022 die Arbeiten vom zweiten Teil, der Urkunden aus der Herrschaftszeit der Freiherren von Brandis, abgeschlossen wird. Anschliessend wird die langfristige Zielsetzung des Projektes in zwei Etappen eingeteilt: Die erste Etappe von 2023-2028 bearbeitet die Quellen aus der Herrschaftszeit der Grafen von Sulz. In der zweiten Etappe von 2029-2034 werden die Urkunden aus der Herrschaftszeit der Grafen von Hohenems aufgearbeitet. Der Projektabschluss wäre dann pünktlich zum 100-Jahr-Jubiläum des Urkundenbuches im Jahr 2034. Die Kommission des Historischen Vereins war stets federführend verantwortlich für die Organisation des Projektes, welches durch staatliche Beiträge gefördert wurde. Um sicherzustellen, dass eine effiziente Weiterbearbeitung der Urkunden bis zum Projektabschluss gewährleistet ist, konnte hinsichtlich der Personalkosten eine für beide Seiten akzeptable und vorteilhafte Regelung mit dem Projektteam getroffen werden. Mit dem aktuellen Projektteam, bestehend aus Dr. Katharina Arnegger und Dr. Stefan Frey, ist das Expertenwissen, die Erfahrung, die Kontinuität und eine effiziente Weiterbearbeitung der Urkunden gesichert. Der Historische Verein beantragt, um die personelle und fachliche Kontinuität bis zum Projektende zu sichern, eine Erhöhung des Landesbeitrags für die kommenden Jahre von CHF 100'000 auf CHF 130'000 pro Jahr. Die Erhöhung resultiert vor allem aus den höheren Lohnkosten. Ohne Erhöhung müsste die gesamte Arbeitsleistung wieder reduziert werden und der Projektabschluss wäre unrealistisch. Für die Projektkosten bedeutet das konkret für die nächsten sechs Jahre von 2023 bis 2028 pro Jahr CHF 130'000, also eine Gesamtsumme von CHF 780'000. Ich kann der Argumentation des Historischen Vereins sehr gut folgen und diese vollkommen unterstützen. Das Liechtensteinische Urkundenbuch stellt für die landesgeschichtliche Forschung zentrale Dokumente zur Verfügung, die für alle Interessierten bequem und einfach zugänglich sind. Ich werde deshalb dem Finanzbeschluss zustimmen. Besten Dank.Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank.Abg. Johannes Kaiser
Danke, Herr Präsident. Geschätzte Damen und Herren. Ich kann den Ausführungen der Abg. Norma Heidegger vollumfänglich beipflichten. Die Bearbeitung des Liechtensteinischen Urkundenbuches hat schon eine lange Tradition in unserem Land. Es hat 1997 die Tranche gegeben, und die zweite Tranche von Bearbeitungen ist dann im 2003 gesprochen worden. Jetzt geht es um die Weiterführung der Finanzierung der Urkundenedition für die nächsten sechs Jahre. Norma Heidegger hat die Werthaltigkeit, die Wichtigkeit, die Relevanz und was es für Liechtenstein und die Region bedeutet, sehr gut dargestellt. Und ich finde, dass der Historische Verein hier eine unheimlich wertvolle Arbeit leistet, und ich kann diesem Antrag, dass diese Bearbeitung des Liechtensteinischen Urkundenbuches für die nächsten sechs Jahre mit dem Schwerpunkt der Herrschaftszeit der Grafen von Sulz mit je CHF 130'000 pro Jahr, also insgesamt ein Verpflichtungskredit von CHF 780'000, gefördert wird, beipflichten und ich werde das unterstützen. Dem Historischen Verein möchte ich an dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön aussprechen für seine sehr wertvolle, sehr professionelle und historisch wirklich einzigartige Arbeit, die er hier leistet. Danke schön.Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank.Abg. Manfred Kaufmann
Besten Dank für das Wort, Herr Präsident. Sehr geehrte Frauen und Herren Abgeordnete. Gerne bedanke ich mich beim Kulturminister für den vorliegenden Bericht und Antrag. Auch gilt mein Dank dem Historischen Verein, welcher für die Fortführung des Liechtensteinischen Urkundenbuchs für die Jahre 2023 bis 2028 zuständig ist und hier sehr wichtige Arbeit leistet. Der Beginn der Finanzierung geht zurück bis ins Jahr 1934, als der damalige Landtagsabgeordnete Dr. Wilhelm Beck erfolgreich im Landtag um Landesmittel geworben hatte. Auch diese wichtige Handlung ist demnach Dr. Wilhelm Beck zu verdanken, welcher auch im Zusammenhang mit dem Zollanschlussvertrag mit der Schweiz (gemäss Traktandum 13 dieses Mai-Landtags) auch der damaligen Kommission für die Zollvertragsverhandlungen angehörte. Das Liechtensteinische Urkundenbuch wurde bereits sehr gut von meiner Fraktionskollegin Norma Heidegger erläutert. Gerade in einem Land wie Liechtenstein, das in seiner Geschichte zahlreiche Herrschaftswechsel erlebte, liegen viele für die landesgeschichtliche Forschung zentrale Dokumente in österreichischen, schweizerischen, deutschen oder auch tschechischen Archiven. Das als Online-Edition konzipierte Liechtensteinische Urkundenbuch macht diese Dokumente allen Interessierten bequem vom eigenen Schreibtisch aus zugänglich. Nur eine auf möglichst umfassende Quellengrundlage beruhende Geschichtsforschung bietet Gewähr, dass keine schiefen, nur auf Behauptungen und Mutmassungen fussende Geschichtsbilder vermittelt werden. Das Liechtensteinische Urkundenbuch stellt der Geschichtsforschung den jederzeit überprüfbaren Erkenntnisrohstoff zur Verfügung und ermöglicht damit die notwendige Auseinandersetzung mit der fernen Vergangenheit des Landes Liechtenstein und seiner Bewohnerinnen und Bewohner. In diesem Sinne darf der Arbeit am Urkundenbuch durchaus staatspolitische Bedeutung zugemessen werden. Der Staat sollte deshalb weiterhin dieses Projekt fördern. Dem vorliegenden Finanzbeschluss werde ich gerne meine Zustimmung erteilen. Besten Dank.Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank.Regierungsrat Manuel Frick
Besten Dank für das Wort, Herr Landtagspräsident. Sehr geehrte Frauen und Herren Abgeordnete. Ich danke den Abg. Norma Heidegger, Johannes Kaiser und Manfred Kaufmann für ihre zustimmenden und lobenden Worte und kann diesen Voten nur beipflichten und habe entsprechend, um Zeit zu sparen, jetzt auf die Schnelle mein Statement zusammengestrichen, um Wiederholungen zu vermeiden. Nichtsdestotrotz möchte ich, um auch diesem wichtigen Projekt gerecht zu werden, die Bedeutung des Urkundenbuches auch nochmals unterstreichen. Ziel dieses Projektes ist es, mit den vom Landtag zur Verfügung gestellten finanziellen Mitteln die Edition der für die Geschichte Liechtensteins bedeutendsten Quellen voranzutreiben und sie der Forschung sowie der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.Zum einen macht das Urkundenbuch Quellen zugänglich, zum anderen fördert die systematische Suche nach für Liechtenstein relevanten Quellen eine Vielzahl von Dokumenten zutage, die der Forschung bisher nicht oder nur auszugsweise bekannt waren. Gerade in einem Land wie Liechtenstein, das in seiner Geschichte zahlreiche Herrschaftswechsel erlebte, liegen viele für die landesgeschichtliche Forschung zentrale Dokumente in österreichischen, schweizerischen, deutschen oder auch tschechischen Archiven. Das als Online-Edition konzipierte Urkundenbuch macht diese Dokumente allen Interessierten vom eigenen Schreibtisch aus zugänglich. Schliesslich wird im Urkundenbuch nicht nur der Text, sondern auch eine Abbildung der edierten Quellen publiziert, was die Möglichkeit eröffnet, die Quellen als Objekte zu untersuchen und Gestaltung, Siegel, Gebrauchsspuren oder Beschädigungen zu analysieren.Nur eine auf möglichst umfassender Quellengrundlage beruhende Geschichtsforschung bietet Gewähr, dass keine hypothetischen, nur auf Behauptungen und Mutmassungen fussenden Geschichtsbilder vermittelt werden. Das Liechtensteinische Urkundenbuch stellt der Geschichtsforschung den jederzeit überprüfbaren Erkenntnisrohstoff zur Verfügung und ermöglicht damit die notwendige Auseinandersetzung auch mit der ferneren Vergangenheit unseres Landes und seiner Bewohnerinnen und Bewohner. Auch ich schliesse mich dem Dank an, ich danke dem Historischen Verein, Claudius Gurt, Katharina Arnegger und Stefan Frey herzlich für ihren Einsatz für die Liechtensteinische Geschichte. Besten Dank.Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank. Es gibt keine weiteren Wortmeldungen, somit können wir den Finanzbeschluss lesen. Art. 1 wird verlesen.
Landtagspräsident Albert Frick
Art. 1 steht zur Diskussion.
Sie wird nicht benützt. Wir können weiterlesen.
Art. 2 wird verlesen.
Landtagspräsident Albert Frick
Art. 2 steht zur Diskussion.
Keine weiteren Wortmeldungen. Damit können wir abstimmen. Wer dem vorliegenden Finanzbeschluss die Zustimmung erteilen möchte, gebe bitte die Stimme ab.
Abstimmung: Zustimmung mit 25 Stimmen
Landtagspräsident Albert Frick
Der Landtag hat mit 25 Stimmen die Zustimmung einhellig erteilt, und wir haben Traktandum 12 abgeschlossen. -ooOoo-