Geschäftsbericht 2023 des Liechtensteinischen Rundfunks (Nr. 44/2024)
Landtagspräsident Albert Frick
Wir kommen zu Traktandum 16: Geschäftsbericht 2023 des Liechtensteinischen Rundfunks.Der Bericht Nr. 44/2024 steht zur Diskussion.Abg. Walter Frick
Besten Dank, Herr Landtagspräsident. Geschätzte Damen und Herren. Geschäftsführer Christian Marold schreibt in seinem Vorwort unter anderem, dass das Radio je nach Sendegebiet sowohl in Reichweite als auch in der täglichen Nutzung nicht ab- sondern zunehme. Möglich ist dies durch die Digitalisierung, sodass man auch im fernen Ausland noch Radio Liechtenstein hören kann. Steigende Hörerzahlen werden dem Radio Liechtenstein einen bekennenden Rückhalt geben. Marold erwähnt gleichzeitig, dass die Werbeerträge im deutschsprachigen Raum stagnieren würden. Eine geradezu groteske Entwicklung zu den angeblich steigenden Hörerzahlen. Ich war immer der Meinung, je grösser die Hörerschaft, je grösser die Attraktivität, in einem Radio zu werben. Und hier gibt der Verwaltungsratspräsident Jürg Bachmann auch schon eine Antwort: «Darüber hinaus soll die Leistung von Radio Liechtenstein wieder erhoben werden, damit die Platzierung von Werbung für die Kundinnen und Kunden verlässlicher wird.» Um hier die Umsätze weiterhin zu steigern, plant Radio Liechtenstein die Einführung von Sonderthemen und hat den Verkauf neu aufgestellt. Also sind hier weitere Ansätze vorhanden, auch in diesem Segment vermehrt Geld zu generieren oder zumindest die Werbeeinnahmen zu stabilisieren. Auf jeden Fall sind klare Strukturen im gesamten Bericht zu erkennen. Wichtig erscheinen mir Unabhängigkeit und Eigenverantwortlichkeit, welche es braucht, um gute journalistische Arbeit zu gewährleisten. Im September 2023 wurde vom Landtag ein weiterer Nachtragskredit von CHF 600'000 für die kurzfristige Liquiditätssicherung quasi in letzter Minute beschlossen und eine Herabsetzung des Dotationskapitals um CHF 400'000. Bei vielen Abgeordneten sorgte dies für Unmut, weil uns von den Radiomachern kurz davor etwas anderes versprochen wurde. Nämlich, dass es keinen weiteren Nachtragskredit mehr benötige. Zum Schluss soll erwähnt werden, dass im Durchschnitt 25 Personen mit 22 Vollzeitstellen im 2023 beschäftigt waren. Wobei es schwierig sei, bei personellen Abgängen, diese Stellen eins zu eins zu kompensieren. Meines Erachtens sollte auch hier von den Verantwortlichen ein vermehrtes Augenmerk auf Ausbildung innerhalb des Radios gelegt werden. Dies könnte dem Radio als Ausbildungsinstitution zu mehr Reputation in Liechtenstein verhelfen. Zu guter Letzt müssen meines Erachtens künftig sämtliche Aufträge, wie Druckproduktion und so weiter in Liechtenstein vergeben werden, es sei denn, dass sich dies in Liechtenstein nicht umsetzen liesse. An dieser Stelle möchte ich mich bei der Verantwortlichen des Radios Liechtenstein für diesen Bericht bedanken. Besten Dank.Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank.Abg. Sascha Quaderer
Danke für den vorliegenden Bericht. Ich danke dem Team von Radio Liechtenstein für die geleistete Arbeit. Sie müssen sich viel Kritik anhören und trotz allem ihren Job machen. Dafür möchte ich mich hier jetzt noch einmal herzlich bedanken. 2023 war ein weiteres Mal ein schwieriges Jahr für das Radio, vielleicht eines der schwierigsten überhaupt. Im September 2023 war die Regierung mit einem Sanierungskonzept im Landtag, weil ohne Nachtragskredit das Überleben des Radios nicht mehr möglich gewesen wäre. Die Sanierung wurde vollzogen, das Eigenkapital herabgesetzt. Trotzdem ist der Liechtensteinische Rundfunk immer noch im hälftigen Kapitalverlust. Darauf weist auch die Revisionsstelle hin. Ebenfalls weist sie darauf hin, dass gemäss LRF-Gesetz im Geschäftsbericht auch Zahlen zur Hörerreichweite enthalten sein müssen. Wir wissen, diese Zahlen liegen leider nicht vor. Sie sind aktuell nicht eruierbar. Weiters ist zu erwähnen, dass sie einen teuren Gerichtsfall hatten. Es werden höhere Kosten für Buchhaltung und Revision aufgeführt. Alles in allem wie gesagt ein schwieriges Jahr. Wenn man jetzt noch zu den Zahlen schaut in der Erfolgsrechnung. Also die Erlöse konnten halbwegs gehalten werden, die sind um 3,5 Prozent gesunken. Mit dem erwähnten Sanierungskonzept und dem Nachtragskredit konnte ein Kollaps verhindert werden und im nächsten Traktandum geht es dann um die nachhaltige Finanzierung dieses Radios. Ich bin gespannt, was da herauskommt. Aber nochmals herzlichen Dank für die geleistete Arbeit in einem sehr, sehr schwierigen Jahr. Danke.Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank.Abg. Manuela Haldner-Schierscher
Vielen Dank an die Verantwortlichen von Radio Liechtenstein für den vorliegenden Geschäftsbericht. Wir werden uns ja noch ausführlich über Radio L und dessen Zukunft unterhalten. Deshalb werde ich mich bei der Vergangenheit, sprich dem Geschäftsbericht 2022/2023 etwas kürzer halten. Nur so viel vorne weg: Der Geschäftsbericht präsentiert in schöner Aufmachung über 34 Seiten einiges an Informationen über Versorgungs- und Programmauftrag, die Geschäftstätigkeiten und viele Zahlen. Zahlen, von denen einige erfreulich, andere höchst unerfreulich sind. Sind sie doch mit Ausdruck der vielfältigen Probleme, die Radio L in der jüngeren Vergangenheit hatte und die zum Teil bis heute Bestand haben. Ich habe grösstes Interesse daran, dass Radio Liechtenstein erhalten bleibt. Aus dem ganz einfachen Grund, damit die mittlerweile sehr reduzierte Medienvielfalt in Liechtenstein nicht noch magerer wird und weil ich überzeugt bin, dass ein Radio Möglichkeiten haben könnte, Menschen auf eine Art und Weise zu erreichen, die anderen Medien nicht zur Verfügung stehen. Doch wenn ein Medium zur Vielfalt einen wertvollen Beitrag leisten sollte, ist es substanziell, dass auch die Qualität stimmt. Ich muss nicht die ganze Historie der letzten Jahre aufwickeln. Es ist auch hier im Landtag schon sehr oft und schon sehr ausführlich darüber geredet worden. Die Kritik und Probleme sind uns allen hinlänglich bekannt. Was mir jedoch zusammenfassend über den Bericht hinweg auffällt, ist die mangelhafte selbstkritische Betrachtung. Ich hätte mir gewünscht, dass hier und dort einmal reflektiert und hinterfragt wird, weshalb diese Kritik geäussert wird. Stattdessen ist der Tenor: Eigentlich machen wir alles richtig, Schuld an allen Problemen sind die anderen. So können wir auf Seite 16 lesen: «Die vor der Sanierung des LRF angespannte finanzielle Situation und die negative Berichterstattung hatten und haben weiterhin weiterreichende negative Auswirkungen. So ist es im aktuellen Umfeld (Fachkräftemangel) für Radio Liechtenstein schwierig, geeignete Mitarbeiter zu finden.» Und weiter, mit dem derzeitigen Personalbestand von 22 Vollzeitstellen könne der gesetzliche Informations- und Programmauftrag aus Sicht des LRF auf einem Minimum bewerkstelligt werden. Vor Corona lag der Personalbestand bei 22,2 Vollzeitstellen. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass die Verantwortlichen vom LRF, statt sich in weiten Teilen darüber zu grämen, welche äusseren Faktoren ausschliesslich angeblich dafür verantwortlich sind für die Lage, in der das Radio steckt, etwas mehr Selbstkritik gezeigt hätten. Ich weiss, es ist nicht angenehm, kritisiert zu werden. Doch es ist eine Chance, gewisse Dinge zu hinterfragen und wenn die Kritik berechtigt ist, auch etwas zu ändern und damit zu verbessern. Ich hoffe deshalb sehr, dass die Verantwortlichen des Liechtensteinischen Rundfunks die Kritik ernst nehmen und alles daran setzen werden, die entsprechenden und notwendigen Veränderungen vorzunehmen. Ein Zielbild und Konzept liegt nun vor. Das bietet eine grosse Chance. Senden Sie das Signal aus, dass Sie verstanden haben, worum es geht, dass sie kritikfähig und breit sind, die Extrameile zu gehen, die es nun braucht. Ich habe die Hoffnung, wenn dieses glaubwürdige Signal kommt, dass das nicht zum Schaden von Radio Liechtenstein sein wird, im Gegenteil. Besten Dank.Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank.Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni
Besten Dank für das Wort. Ich glaube, ich kann es auch kurz halten, denn wir werden dann beim nächsten Traktandum nochmals eingehend über den LRF sprechen können und vor allem auch über die zukünftige Ausrichtung. Ich möchte einfach die Gelegenheit nutzen, auch dem ganzen Team beim LRF zu danken für die geleistete Arbeit. Es wurde gesagt, es war ein sehr herausforderndes Jahr, 2023, mit einer Sanierung, mit einer Rechtsstreitigkeit, die natürlich auch medial Wogen geworfen hat. Das war alles andere als einfach. Und Frau Abg. Haldner-Schierscher, ich denke, die Kritik, die Sie jetzt angebracht haben, wird sicher aufgenommen. Man hört ganz gut zu, was auch heute diskutiert wird. Das kann ich Ihnen versichern und wir werden dann jetzt beim nächsten Traktandum auch noch darüber zu sprechen kommen, was an Selbstbetrachtung und Selbstkritik auch schon passiert ist und welche Schritte unternommen worden sind, um auch die Erwartungen zu erfüllen, die an den LRF gestellt werden und die dürfen zu Recht auch hoch sein, da bin ich einig mit Ihnen. Besten Dank.Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank.Abg. Thomas Rehak
Vielen Dank. Ich danke natürlich dem Personal des Radios Liechtenstein für die herausfordernden Tage, Wochen und Monate und auch für das gesamte letzte Jahr. Das war nicht einfach. Das stimmt natürlich. Ich möchte aber auch einiges noch zu den Zahlen sagen. Die Nettoumsatzerlöse lagen bei CHF 583'000 - noch. Da müsste sich das Radio Liechtenstein überlegen, wie man die noch verbessern könnte. Da gibt es sicher Möglichkeiten. Einfach ist es nicht, aber man muss sich anstrengen und vielleicht erschliesst sich die eine oder andere Möglichkeit. Meine Ideen dazu habe ich dem Radio Liechtenstein schon mitgeteilt vor einigen Monaten. Vielleicht werden sie da ja etwas davon umsetzen. Dann, was natürlich weniger erfreulich ist, dass sie Rechtsberatungskosten in hohem Umfang hatten, das waren CHF 265'000. Ich denke, dabei ist auch die Abfindung, die man bezahlt hat, gehe ich einmal davon aus, ich weiss es nicht. Was man auch sieht in der Erfolgsrechnung, dass man Rückstellungen gemacht hat für Investitionskostenbeiträge von CHF 160'000. Ja, ein herausforderndes Jahr, aber man konnte es gerade mit einer schwarzen Null abschliessen. Im Grundsatz wünsche ich mir, dass sich Radio Liechtenstein Gedanken macht, wie sie die Identität unseres Landes besser verkörpern können. Ich denke, da habe ich auch einigen Ideen dem Radio mitgegeben. Eine Idee, welche ich jetzt hier noch öffentlich wiederholen möchte, ist, dass sich das Radio Liechtenstein in Praktikanten bemüht, zum Beispiel in den weiterführenden Schulen. Das wäre eine Möglichkeit, um so Praktikumsstellen anzubieten, sodass junge Einwohnerinnen und Einwohner hier ein Praktikum im Radio machen könnten und man ihre Stimmen hören könnte. Das würde das Radio doch viel sympathischer machen. Aber das war ein Vorschlag, den ich auch schon vor Monaten eingebracht habe, und vielleicht hört man es heute. Danke.Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank.Abg. Johannes Kaiser
Danke, Herr Präsident. Geschätzte Damen und Herren. Dann darf ich wahrscheinlich das Schlusswort haben. Ich habe gehofft, dass das von jemand anderem aufgegriffen wird. Das Radio Liechtenstein ist ja ein Radio für Liechtenstein in Liechtenstein und es wäre auch schön, wenn die Arbeitsgattungen bei der Herstellung des Geschäftsberichts auch in Liechtenstein ausgeführt werden würden, denn Teile davon werden in Österreich gemacht. Es wäre schon schön, wenn man auch das Inseratewesen - und wenn man Gegenleistungen von Liechtenstein erwartet, dass man auch solche Berichte in Liechtenstein in voller Gänze ausführt und mit liechtensteinischen Unternehmen vornimmt.Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank.Abg. Thomas Rehak
Vielleicht noch, ich frage mich auch, ob der Bericht wirklich so ausschauen muss. Das ist ein Hochglanzpapier. Wenn man kein Geld hat, dann würde ich das sowieso sparen. Das könnte man auch auf einem wiederverwendbaren Papier drucken oder digital. Man muss nicht solche teuren Broschüren produzieren. Danke.Landtagspräsident Albert Frick
Vielen Dank. Keine weiteren Wortmeldungen. Wir haben den Geschäftsbericht 2023 des Liechtensteinischen Rundfunks zur Kenntnis genommen. Wir haben Traktandum 16 erledigt. Ich unterbreche jetzt die Landtagssitzung bis morgen, um 9:00 Uhr, und hoffe, Sie alle wieder hochmotiviert anzutreffen.
Die Sitzung ist geschlossen (um 20:45 Uhr)
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