Frühere Standorte

  • 1818

    Landvogtei

    1818 erliess der Fürst eine Verfassung und schuf damit den landständischen Landtag. Die Stände, bestehend aus Geistlichkeit und Landmannschaft, waren berechtigt, Vertreter in den Landtag zu senden. Die Geistlichkeit wählte ihre drei Deputierten, die Landmannschaft oder die Gesamtheit der Untertanen wurde durch die Richter und Säckelmeister der Gemeinden vertreten. Diese waren nicht frei gewählt, sondern wurden aus einem Dreiervorschlag der Gemeindeversammlungen von der Obrigkeit bestimmt.

    Von 1819 bis 1847 versammelte sich der Landtag jährlich. Dann folgte ein zehnjähriger Unterbruch. Im Revolutionsjahr 1848 wurde der Ständelandtag nicht einberufen. Im folgenden Jahr ersetzte ihn der durch eine provisorische Verfassung gebildete Landrat. Diese erste demokratische Volksvertretung Liechtensteins hatte Bestand bis 1852, als durch fürstlichen Erlass die provisorischen Verfassungsbestimmungen wieder aufgehoben wurden. Die Verfassung von 1818 trat erneut in Kraft. Der Ständelandtag wurde allerdings erst auf den 14. Oktober 1857 wieder in die Landvogtei geladen. In den folgenden Jahren war er bereits einbezogen in die Verhandlungen um eine neue konstitutionelle Verfassung, die er in seiner letzten Sitzung am 4. September 1862 einstimmig annahm.

  • 1862

    Gasthaus Kirchthaler

    Nach einer vorbereitenden Sitzung am 10. Dezember trat der neu gewählte Landtag am 29. Dezember 1862 nach einem Festgottesdienst in der Florinskapelle zu einer feierlichen Eröffnungssitzung im Saal der „Kirchthaler’schen Gastwirtschaft“ (später Vaduzerhof) zusammen. Bis 1867 versammelte sich der Landtag in diesem Gasthaus. Es war nach seinem damaligen Besitzer, dem Apotheker und Textilfabrikanten Franz Anton Kirchthaler, benannt. Beim Anwesen handelte es sich um das ehemalige, von Johann Baptist Quaderer errichtete Vaduzer Bräuhaus, dessen Saal schon früheren Volksvertretungen als Versammlungslokal gedient hatte. Beide Gastwirte, Kirchthaler und Quaderer, – letzterer war mittlerweile nach Schaan übersiedelt – waren 1862 in den Landtag gewählt worden.

  • 1868

    Ständesaal

    Es zeugt vom Selbstverständnis des Landtags, dass er sich schon bald um ein eigenes Haus für die Volksvertretung bemühte. Bereits am 4. August 1864 behandelte er eine Regierungsvorlage über den Bau eines Ständehauses. Landestechniker Peter Rheinberger hatte im Auftrag der Regierung ein Bauprojekt ausgearbeitet, das neben Sitzungslokalitäten für den Landtag auch Amts- und Wohnräume für den Landrichter sowie Arrestlokale umfasste. Den Bauplatz, auf dem sich der Gaststall der ehemaligen südlich angrenzenden Herrschaftstaverne „Zum Adler“ (heute Landesmuseum) befand, stellte Fürst Johann II. 1865 kostenlos zur Verfügung. Die Taverne diente damals (seit 1856) als Sitz der Regierung. Die Baukosten waren mit 6‘800 Gulden veranschlagt. Sie mussten über ein Darlehen finanziert werden. 1866/67 wurde das in Erinnerung an die Landstände benannte erste eigene, für die damalige Zeit grosszügige Parlamentsgebäude errichtet. Am 18. Mai tagte der Landtag zum ersten Mal im neuen Saal. Das Ständehaus bildete den Mittelpunkt des Landes. In seine Schwelle war das Zeichen "0 km" eingemeisselt. Aufwärts und abwärts im Lande zählte man die Entfernungen von hier.  

  • 1905

    Regierungsgebäude

    Der Landtag zog 1905 nach zwei Jahren Bauzeit in das zweite Stockwerk des neuen Regierungsgebäudes ein. Der Bevölkerung Gesprächsstoff lieferten zahlreiche technische Errungenschaften wie die erste Zentralheizung im Lande, elektrisches Licht und neuzeitliche Sanitäranlagen. Wegen des schlechten Untergrunds musste das Gebäude gepfählt werden. Der gesamte Bau und die gesamte Einrichtung und Möblierung ergab Gesamtkosten von 378'000 Kronen, was etwa einem Jahresbudget der damaligen Staatseinnahmen entsprach. Der Landtagssaal wurde 1969-1970 renoviert und erforderte dadurch eine Umsiedlung des Landtags in das Rheinbergerhaus.

  • 1969

    Musikschule im Rheinbergerhaus

    Der Landtag musste den Landtagssaal wegen Renovationsarbeiten verlassen und tagte währenddessen im Vortragssaal der Musikschule. Das Rheinbergerhaus, das heute unter Denkmalschutz steht, war neben der ehemaligen Florinskapelle zu finden und stammt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Es war das erste nachweisbare Amtshaus in diesem Quartier. Sowohl in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts als auch in den Jahren 1966-1968 wurde die Musikschule durch Um- und Ausbauten und Renovierungsarbeiten aufrechterhalten. Bevor das Gebäude 1957 vom Staat gekauft wurde, diente es als Amts- und Wohnsitz für den fürstlichen Rentmeister, den herrschaftlichen Förster und der fürstlichen Domänenverwaltung sowie als Geburtshaus für Peter und Josef Rheinberger.

  • 1970

    Regierungsgebäude

    Nach der Renovierung des Regierungsgebäudes zieht der Landtag wieder in den Saal im zweiten Stockwerk ein.

  • 1989

    Musikschule im Rheinbergerhaus

    Der Landtag siedelt wegen erneuten Umbauarbeiten im Regierungsgebäude zum zweiten Mal in die Musikschule im Rheinbergerhaus um. Dazu kam die Erhöhung der Abgeordnetenzahl auf 25, die das Problem des Platzmangels mit sich brachte. Der Wunsch, wieder in den Saal im Regierungsgebäude zu ziehen, war aber von Anfang an präsent. Dies nicht zuletzt, da der Sitz in der Musikschule durch die Doppelbesetzung auch ein Organisationsproblem ergab.

  • 1995

    Regierungsgebäude

    Nachdem der Landtagssaal im Regierungsgebäude dann den Bedürfnissen entsprechend umgebaut worden war, zog der Landtag 1995 erneut in das zweite Stockwerk des Regierungsgebäudes ein. Bis Ende 2007, als die Arbeiten am neuen Landtagsgebäude abgeschlossen werden konnten, tagte der Landtag im Regierungsgebäude. Die erste Sitzung im Landtagsgebäude fand im Februar 2008 statt. Das Projekt ist das Ergebnis eines internationalen Architekturwettbewerbes, der im Jahre 2001 abgeschlossen worden ist. Das erstrangierte Projekt stammt von Architekt Hansjörg Göritz aus Hannover, dem anschliessend von der Regierung die weitere Planung übertragen worden ist. Die Ausführungsplanung und die örtliche Bauleitung oblag dem Schaaner Architekten Florin Frick. Das Projekt des Landtagsgebäudes umfasst nicht nur die Bauten des Landtages, sondern die gesamte Umgebungs- und Platzgestaltung bis zur Aeulestrasse, eine Tiefgarage mit ca. 50 Parkplätzen sowie einen unterirdisch angeordneten und geschützten Bereich für den Landesführungsstab.

  • 2008

    Landtagsgebäude

    Seit 2008 besitzt der Landtag ein eigenes Gebäude mit Plenarsaal, Sekretariat, Fraktionsräumen, Landtagsarchiv und -bibliothek. Das Landtagsgebäude bildet zusammen mit dem Regierungsgebäude und dem angrenzenden Archivgebäude das Regierungsviertel. Unter dem Peter-Kaiser-Platz (Peter Kaiser war ein bedeutender liechtensteinischer Pädagoge, Historiker und Politiker des 19. Jh.) befindet sich eine Tiefgarage mit über 50 Parkplätzen.


Zeige vorheriges Ereignis Zeige nächstes Ereignis