1868
Ständesaal
Es zeugt vom Selbstverständnis des Landtags, dass er sich schon bald um ein eigenes Haus für die Volksvertretung bemühte. Bereits am 4. August 1864 behandelte er eine Regierungsvorlage über den Bau eines Ständehauses. Landestechniker Peter Rheinberger hatte im Auftrag der Regierung ein Bauprojekt ausgearbeitet, das neben Sitzungslokalitäten für den Landtag auch Amts- und Wohnräume für den Landrichter sowie Arrestlokale umfasste. Den Bauplatz, auf dem sich der Gaststall der ehemaligen südlich angrenzenden Herrschaftstaverne „Zum Adler“ (heute Landesmuseum) befand, stellte Fürst Johann II. 1865 kostenlos zur Verfügung. Die Taverne diente damals (seit 1856) als Sitz der Regierung. Die Baukosten waren mit 6'800 Gulden veranschlagt. Sie mussten über ein Darlehen finanziert werden. 1866/67 wurde das in Erinnerung an die Landstände benannte erste eigene, für die damalige Zeit grosszügige Parlamentsgebäude errichtet. Am 18. Mai tagte der Landtag zum ersten Mal im neuen Saal. Das Ständehaus bildete den Mittelpunkt des Landes. In seine Schwelle war das Zeichen "0 km" eingemeisselt. Aufwärts und abwärts im Lande zählte man die Entfernungen von hier.